Schlusswort des Übersetzers
Meine Übersetzungsarbeit dieses großartigen Historienromans kommt mit Band 21 zum „Ende“. Der Gedanke, diesen langen Roman ungekürzt ins Deutsche zu übersetzen, ist mir irgendwann Anfang der 1990er gekommen. Ich war und bin immer noch der Meinung, dass in der deutschsprachigen Welt viel zu wenig japanische Literatur gelesen wird. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass zu wenige japanische Werke ins Deutsche übersetzt werden. Die Verlagsfirmen in Deutschland sehen in der Herausgabe japanischer Romane in deutscher Übersetzung in der Regel keine Gewinnchance. Daher wollte ich einen eigenen kleinen Beitrag leisten.
Ich habe mich dann daran gemacht, in meiner täglichen Morgenlektüre Seite für Seite zu übersetzen, für die deutsche Ausgabe spezielle Wörterbücher für Personen (es kommen über 1000 Personen vor), Ortsnamen, Regierungsorgane und Amtsbezeichnungen (was heißt z.B. der linke Minister oder der Leiter des Pferdestallamts der linken Seite Yoshitomo Minamoto?), Religionsbegriffe (zum Beispiel Langsasiger Spuk oder das Mitgefühl für die Vergänglichkeit der Lebewesen), Kleidungsteile (z.B. Rabenhut oder zwölflagige Kimonos der Hofdamen) zu erstellen, dafür am Anfang dicke japanische und deutsche Wörterbücher zu wälzen, später in Online-Wörterbüchern zu recherchieren, und Kommentare zu schreiben. Bis zur Rohübersetzung, die ich noch niemandem außer meiner Frau präsentieren konnte, hatte es mehr als 20 Jahre gedauert, zumal ich dies zu dieser Zeit noch als Nebentätigkeit machte. Nach dem Beginn meines Ruhestands begann die verlegerische Anfertigung von druckfähigen Formaten. Meine Manuskripte wurden den Korrekturen durch das Lektorat unterzogen und die Landkarten wurden einem Grafiker beauftragt. Die Übersetzung dieser epischen Geschichte hat mir viel abverlangt. Nach insgesamt 30 Jahren der Übersetzungsarbeit bin ich überglücklich, heute das „Ende“ erreicht zu haben. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Heute kann man und muss man die eigenen Bücher selbst verlegen. Für mich ist die Verlagsform des Self-Publishings die einzige Möglichkeit, meine übersetzten Bände des Romans überhaupt im Buchhandel zu veröffentlichen. Das war das letzte Glied der Herausgabe. Eine Buchvermarktung fehlt bei dieser Verlagsform und bleibt dem Herausgeber, mir, überlassen. Mein On Demand Verlag hat jedoch viele Empfehlungen in diese Richtung, einigen davon bin ich gefolgt. Eine spezielle Webseite wurde generiert, um Interessenten, Leserinnen und Lesern die Bücher und Hintergrundwissen zugänglich zu machen. Neuigkeiten über das Entstehen und Geschichten werden per Facebook, Instagram und YouTube veröffentlicht, Lesungen aus den Büchern werden live oder per Zoom abgehalten.
Eiji Yoshikawa sendete in seinem Schlusswort seine Hoffnung an die englischen Übersetzer:
Ich bin überzeugt, dass die großen Bemühungen der Übersetzer allmählich verstanden werden. Wenn die Menschen im Ausland dieses Werk lesen und dieser Roman ein wenig dazu beitragen kann, die japanische Kultur und die Menschen kennenzulernen, die auf dem Nährboden der japanischen Kultur in der ursprünglichen Zeit lebten, ist das die Belohnung für die Übersetzer. Selbstverständlich ist das für mich eine große Freude.
Ich fühle mich von dem Autor für die deutsche Ausgabe angesprochen und hoffe, dass auch die deutschsprachigen Leserinnen und Leser sein Werk als Quelle ihrer Fantasie über Japan empfinden werden.
Ich bin fest davon überzeugt, dass ich den richtigen Roman für meine Übersetzung gewählt habe. Die Gründe liegen in erster Linie im Inhalt des Romans. Viele Literaturkritiken in Japan diskutieren über diesen Roman, wofür ich hier lediglich auf eine viel beachtete Abhandlung des japanischen Literaturwissenschaftlers Prof. Keiji Shimauchi hinweisen möchte. Ich bin von diesem Roman sehr begeistert und bin froh, dass ich ihn zum Thema meiner Übersetzung gewählt habe.
Ich bin sehr froh, dass ich Frau Pepersack als Lektorin kennengelernt habe. Wie sie mir vor Beginn unserer langjährigen Zusammenarbeit versichert hat, hat sie bis zum letzten Band für die deutsche Ausgabe gearbeitet. Ich bin ihr dafür außerordentlich dankbar. Bei den Überarbeitungen meiner Manuskripte hat sie immer die sprachlichen und kulturellen Besonderheiten des japanischen Werkes berücksichtigt. Ich bin mir sicher, dass unzählige japanische Personen- und Ortsnamen sie bei der Durchsicht gestört haben. Sie hat dennoch eine sprachliche Konsistenz und einen guten Lesefluss herstellen können. Ihr ist zu verdanken, dass meine ursprünglich holperigen Ausdrücke im Deutschen für native Leserinnen und Leser verständlich geworden sind. Bei den ersten Bänden waren meine Manuskripte jedoch noch nicht reif genug für das Lektorat, sodass unter ihren Augen einige Fehler hindurchschlüpfen konnten. Aus diesem Grund wurden diese Bände ein weiteres Mal zu einer neuen Ausgabe überarbeitet. Frau Pepersack hat einen großen Anteil an der finalen Übersetzungsqualität, die sich durch die gesamten Bände zieht.
Wenn Sie in den Anlagen detaillierte historische Landkarten finden, so sind diese von Herrn Firlej erstellt worden. Er konnte nach meinen Vorlagen die schönen historischen Orte einzeichnen, sodass man die in Worte gefassten Beschreibungen der Bewegungen anschaulich auf den Karten nachverfolgen kann. Meinen Dank dafür richte ich an Herrn Firlej, den Weltenbummler.
Die Aufmachung aller Bände ist in einem schlichten weißen Hintergrund gehalten. In der Mitte des Covers, etwas nach rechts verschoben, sehen Sie wunderschöne Holzschnitte und Kartoffeldrucke von Ken Tanaka. Ich durfte seine Werke für diesen Roman benutzen, die meisten sind schwarz-weiß, einige sind farbig. Er besitzt die besondere Fähigkeit, die Dinge auf den Punkt zu bringen und gleichzeitig eine Botschaft zu senden. Das Werk auf dem letzten Band 21 liegt ihm besonders am Herzen. In seiner Schule hat er uns immer gelehrt: „Nie wieder Atombomben! Nie wieder Krieg!“ Für den letzten Band schlug er das Motiv der Friedensstatue von Nagasaki vor. Die Friedensappelle meines früheren Lehrers decken sich mit dem Weg des Samurais, den Yoshitsune am Ende seines Lebens gegangen ist: Der Verzicht auf Waffen, damit nie wieder Krieg das Land und die Menschen zerstört.
Herrn Eimei Yoshikawa, dem Sohn des Autors, möchte ich herzlich dafür danken, dass ich die Übersetzung ins Deutsche machen durfte, und dass er dafür keine Lizenzgebühren verlangte.
Ich möchte es am Ende genauso machen wie der Autor. Durch meine Marketingaktivitäten habe ich irgendwann einige Leser in den sozialen Medien kennengelernt. Ich weiß seitdem, dass sie die deutschen Bände begeistert lesen. Ein früherer Arbeitskollege von mir ermuntert mich immer wieder zu dieser Übersetzung. Ich bin sicher, dass sie diesen Band 21 bereits in ihren Händen halten. Sie haben mich sehr motiviert, weiterzumachen, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte. Meine japanischen Freunde besorgten mir immer wieder wichtige Hintergrundmaterialien aus Japan. Mein Freund Shuji Mukunoki hat mir die wunderschönen Bildbände von Kenkichi Sugimoto und von Mitsumasa Anno geschenkt, die Malereien zu einzelnen Szenen des Romans und zu historischen Motiven enthalten. Zuletzt und ganz besonders möchte ich meiner Frau Maggie für ihre Geduld und Begeisterung danken, mit der sie meine Arbeit begleitet hat.
(Februar 2023, Yutaka Hayauchi)
Hier findet ihr Zusammenfassungen, Fakten und Hintergrundinformationen des Werkes.