Kiyomori Taira: Geboren im Jahre 1118 als ältester Sohn von Tadamori. Sein leiblicher Vater war der ehemalige Tenno Shirakawa. Kiyomori heiratete Tokiko Fujiwara. Er stieg schnell zum Gouverneur der Provinz Aki auf und erschloss die Gegend von Rokuhara in Kyoto als Wohnsitz der Familie Taira. Nach dem Krieg von Hogen im Jahre 1156 wurde er für sein Kriegsverdienst Gouverneur der Provinz Harima und das stellvertretende Oberhaupt der Regionshauptstadt Dazaifu auf der Insel Kyushu. Er wurde nach dem Sieg der Schlacht von Heiji im Jahre 1160 der stärkste Mann in der Regierung und ließ alle Überlebenden der Familie Minamoto verhaften und hinrichten, bis auf Yoshitomos Söhne Yoritomo und drei kleine Jungen. Seine streng religiöse Stiefmutter Ariko (Zen-Nonne von Ike) hatte sich energisch für die Begnadigung des jungen Yoritomo eingesetzt. Kiyomori ließ Yoritomo in die Provinz Izu verbannen und die drei kleinen Jungen in den Tempeln unter Aufsicht stellen. In der Nachkriegszeit widmete Kiyomori sich intensiv der Politik des Hofes des Tennos und erklomm die höchste Karrierestufe der Untertanen, als er zum Premierminister ernannt wurde. Seinen Familien- und Stammesangehörigen verschaffte er Ämter, Ränge und Ländereien. Taira erlebte einen unerschütterlichen Aufschwung. Mit Hilfe seines Wohlstandes verwirklichte er seine großen Visionen, baute in Owada einen stabilen Hafen für Überseeschiffe, betrieb von dort aus lukrativen Handel mit China und errichtete an der nahen Küste Fukuhara (die heutige Hafenstadt Kobe), eine neue Siedlung für sich und seinen Stamm. Außerdem baute er den Stammesschrein Itsukushimajinja wieder auf. Goshirakawa suchte seinerseits Kiyomoris Waffen für seine politische Stabilität und band Kiyomori durch die Heirat mit Kiyomoris Schwägerin Shigeko, die wiederum einen Sohn von Goshirakawa gebar, an sich. Dieser Prinz wurde später der Tenno Takakura, der wiederum Kiyomoris Tochter Tokuko heiratete. Kiyomori war nun mit der Tennofamilie verschwägert. Er gab sein Amt als Premierminister ab und wurde Mönch. Als Kiyomori sechzig Jahre alt war, herrschte Taira seit fast zwanzig Jahren über das Land. Kiyomori bestimmte neben Goshirakawa die wichtigsten Personalentscheidungen des Hofes des Tennos. Er verfestigte seine Macht durch die Familienpolitik. Immer wieder verheiratete er seine Familienmitglieder mit den Töchtern und Söhnen der mächtigen Fujiwara-Familie. Goshirakawa und den Adeligen war Tairas Alleinherrschaft zunehmend Dorn im Auge. Sie versuchten Kiyomori zu stürzen (das konspirative Treffen im Tal Shishigadani 1177), aber Kiyomori konnte die Regierung von der Anti-Taira-Fraktion vollständig befreien. Seine Tochter Tokuko gebar vom Tenno Takakura einen Prinzen, der später Tenno Antoku wurde. Sein ältester Sohn Shigemori erlag im Jahre 1179 im Alter von zweiundvierzig Jahren einer chronischen Krankheit. Kiyomori als das zweiundsechzigjährige Familienoberhaupt musste sich immer wieder gegen Goshirakawas versteckte Angriffe wehren. Kiyomori setzte im Jahre 1179 mit seiner militärischen Macht eine grundlegende Reform der Regierung durch, stellte Goshirakawa in Toba unter Hausarrest und schaffte die Regierungskompetenz des Hofes des ehemaligen Tennos ab. Kiyomori stellte seinen Enkel auf den Thron (Tenno Antoku) und versuchte Tairas Macht zu verfestigen. Gegen Taira erhoben sich 1180  Prinz Mochihito und Yorimasa Minamoto. Der Krieg von Taira und Minamoto begann. Zwar konnte Taira den Aufstand von Mochihito und Yorimasa niederschlagen, aber Kiyomori hielt seine Siedlung in Kyoto für geographisch schwierig zu verteidigen und umging dieses latente Risiko mit der Verlegung der Hauptstadt von Kyoto in die von ihm erschlossene Siedlung an der Seto-Inlandsee, Fukuhara. Nun kam es zu Yoritomos Aufstand in der Provinz Izu gegen Taira. Am Anfang konnten die Tairas Lokalfürsten die noch zahlenmäßig kleine Armee von Yoritomo schlagen, aber Taira unterschätzte Yoritomo. Kiyomori entsandte im September 1180 eine große Armee von zehntausend Mann nach Osten und wurde aber bei der Schlacht am Fluss Fujigawa von Minamotos Armee schmachvoll geschlagen. Kiyomori musste nicht nur gegen den Aufstand von Yoritomo kämpfen. Auch Yoshinaka Kiso aus der Provinz Shinano erhob zur selben Zeit die Fahne gegen Taira. Hinzu kamen die Proteste der Mönche in Nara. Die Tempel in Nara verlangten die Rehabilitation des ehemaligen Tennos Goshirakawa aus dessen Hausarrest und die starken Mönchssoldaten gingen gegen Taira vor. Die Anzeichen für Tairas unvermeidlichen Untergang mehrten sich. Im Januar 1181 starb der ehemalige Tenno Takakura im Alter von nur einundzwanzig Jahren und die Trauer von Kiyomoris Tochter, Kenreimonin Tokuko, war tief. Doch Kiyomori starb im Februar des Schaltjahres 1181 an einer Fieberkrankheit. Kiyomori war vierundsechzig Jahre alt.