Motofusa Fujiwara: Zweiter Sohn von Tadamichi. Er war der linke Minister und später, nach dem Tod seines älteren Bruders, der Regent, ein gutmütiger Adeliger, der sich nie durchsetzen konnte und immer Harmonie im Hof suchte. Seinen schwachen Charakter nutzten Goshirakawa und Kiyomori aus, als das Vermögen der Familie Fujiwara nach Motozanes Tod auf Motofusa überging, und beschlagnahmten die Hälfte des Familienvermögens von Fujiwara. Motofusa akzeptierte das für den politischen Frieden. Später verursachten seine Mitarbeiter mit dem zweiten Sohn von Shigemori Taira den sogenannten Wagenstreit, der von Kiyomori wohlwollend beigelegt wurde. Kiyomori schlug ihn als Premierminister vor. Im Jahre 1183 war er der Hauptbeistand des Tennos. Er begleitete den Tenno und Taira nicht auf deren Flucht, sondern blieb in der Hauptstadt, wo er Goshirakawa weiter beriet. Yoshinaka hatte gehört, dass die Tochter des Hauptbeistandes, Winterprinzessen, eine gut behütete schöne junge Frau sei. Yoshinaka bekundete bei Motofusa sein Interesse, sie kennenzulernen. Der Vater war verlegen, da er den Wunsch des mächtigsten Samurais in der Hauptstadt nicht ohne Weiteres ablehnen konnte, aber er wollte seine Tochter nicht der Wollust eines solchen Tigers preisgeben. So täuschte Motofusa Yoshinaka und ließ ihm anstelle von Winterprinzessin eine hübsche junge Dienerin präsentieren. Yoshinaka war von der Ersatzdame entzückt und zuerst zufrieden, doch er erfuhr, dass die Dame, die er gesehen hatte, gar nicht Winterprinzessen gewesen war. Er war sauer und seine Sehnsucht, die wunderschöne Prinzessin kennenzulernen, wuchs in seinem Kopf weiter. Motofusa litt seitdem immer unter der Angst, dass Yoshinaka seine böswillige Intrige rächen würde. Motofusa versteckte Winterprinzessin im Sommerhaus seiner Familie und ließ sie von seinen Mitarbeitern bewachen. Nach der Einsperrung des ehemaligen Tennos in den Palast an der fünften Jo machte Yoshinaka den Hauptbeistand Motofusa zu seinem Berater. Motofusa musste Yoshinaka gehorchen und seinen Willen dem ehemaligen Tenno im Hausarrest vortragen. Dadurch wurden zum Beispiel sämtliche Mitarbeiter des Hofes des ehemaligen Tennos entlassen und die Ämter mit neuen Adeligen besetzt. Yoshinaka verlangte von Motofusa, ein Gelöbnis zu schreiben, mit dem Motofusa Yoshinaka als Bräutigam seiner Tochter Winterprinzessin in seine Familie aufnahm. Motofusa versuchte dieser Forderung zu entgehen, musste sich am Ende aber Yoshinaka beugen. Mit diesem Gelöbnis entführte Yoshinaka Winterprinzessin vom Sommerhaus in ein altes kleines Haus an der Kleinen Pflaumengasse. Regelmäßig machte Motofusa seine Aufwartung bei Goshirakawa in dessen Hausarrest. Goshirakawa zeigte sich Motofusa gegenüber einfühlsam, weil Motofusa um seine Tochter trauerte. Er bedankte sich bei Motofusa dafür, dass er Winterprinzessin für Yoshinaka geopfert hatte. Das sei ein Segen für den Staat. Denn Yoshinaka würde Winterprinzessin nicht so schnell in der Hauptstadt zurücklassen und mit Goshirakawa in die Nordische Küstenregion ziehen. Nach einer Aufforderung durch Goshirakawa schrieb Motofusa einen Brief an seine Tochter und bat sie, sich Yoshinakas tierischem Verlangen hinzugeben. Damit würde sie Goshirakawa einen großen Dienst erweisen. Motofusa verließ seit Ende Dezember 1183 aus Sicherheitsgründen den Palast des Hausarrestes nicht mehr. Er staunte darüber, wie Goshirakawa trotz des Hausarrestes geschickt Informationen von außerhalb beschaffte. Motofusa wurde am 20. Januar 1184 mit Goshirakawa und der Dame des Gemachs von Reizen von Yoshitsune aus dem Arrest befreit. Nachdem Yoshinaka in Awazugahara getötet worden war, eilte er zum Haus an der Kleinen Pflaumengasse, doch er fand Winterprinzessin dort tot vor.